
A photo, please! – Der Jordanien-Reiseblog Teil 2

Und dann fiel selbst mir als Fröschin ein eklatanter Unterschied auf: Beatrix, Anne, Susi und meine Menschin waren blond! Diese deutlich sichtbare Tatsache sowie der Umstand, dass sie sie nicht unter einem Kopftuch verbargen, machte sie, und damit auch uns als Reisegruppe, zu einer Attraktion!
Es folgten Unzählige! Die blonden Mädels aus meiner Reisegruppe folgten jeder Bitte und lächelten selbst dann noch mit ihnen in die Kamera, wenn wir eigentlich längst weiter mussten. „Thank you! Bye!“ verabschiedeten sich die jungen Jordanierinnen … und die nächsten warteten schon: „Hello? Can I have a picture with you?“ So müssen Stars sich fühlen! Hm, irgendwann nervt das dann doch …

Aber sie waren total freundlich und irgendwie ja auch süß! Die ganze Zeit kicherten sie und zeigten sich gegenseitig ihre Selfis, die sie mit uns gemacht haben. Die hatten echt ihren Spaß! Und ja, sie haben uns belagert, aber sie waren nie aufdringlich oder so. Wenn wir keine Zeit mehr hatten und dann doch mal ablehnen mussten, waren sie zwar enttäuscht, aber es war ok.

Fred und ich waren bei dem Ansturm lieber wieder in den Rucksack gehüpft und lugten oben raus. Hatte auch den Vorteil, dass wir dieses weitläufige Gelände nicht selbst zu Fuß erkunden mussten.

Als wir uns ein bisschen vom Eingangsbereich entfernt hatten, wurde es ruhiger. Da ist die jordanische Jugend nicht groß anders als unsere: weit laufen? Nä!
Äh, moment! Bevor jetzt ein falscher Eindruck entsteht! Als die vielen Menschen weg waren, sind Fred und ich selbstverständlich auch wieder aus dem Rucksack geklettert und selbst gelauf.., äh gehüpft! Jawoll!
Den Artemis Tempel fand meine Menschin besonders schön. Die Säulen waren aber auch echt hoch! Auf den Stufen begegneten uns die bisher einzigen europäischen Touristen. Da sie Englisch sprachen, waren sie für mich Engländer.

Es war fürchterlich heiß an dem Tag! Während sich unsere Reisegruppe schwankende Säulen ansah, machten Fred und ich ein kleines Päuschen im Gras. Wir futterten ein paar schmackhafte Grashüpfer und dann ging es auch schon wieder weiter bzw. zurück.

Auf dem Rückweg besichtigten wir das erstaunlich gut erhaltenes Amphi-Theater. Wir kamen von oben hinein und wurden auch sogleich entdeckt. War es bis dato eher mäßig voll, schien sich unsere Anwesenheit wie ein Lauffeuer rumgesprochen zu haben. Azmi kam kaum mehr dazu, uns etwas zu erklären, weil unsere blonden Frauen mal wieder von staunenden dunkelhaarigen Mädchen umlagert waren.
Sie spielten kaum die ersten Takte, da waren alle sofort aus dem Häuschen, klatschten mit und tanzten zur Musik. Meine Menschin hat das gefilmt und wenn ich mir das jetzt nochmal anschaue, fällt es noch mehr auf, wie alle sofort begeistert dabei sind: Kinder, deren Lehrer und auch Azmi, unser Reiseleiter. Und das so spontan und selbstverständlich, wie es bei uns selbst unter Kindern kaum mehr zu beobachten ist.
Da ist man nun in einem Land, das wahrlich genug Probleme mit Arbeitslosigkeit, Flüchtlingen, den umgebenen Krisengebieten, Israel und dem Wasser hat und anstatt noch ängstlicher und besorgter zu sein als wir mit unseren Wohlstandsproblemen – tanzen sie! Noch dazu ganz ohne Alkohol! Ohne Geld dafür zu bekommen und auch nicht zu wollen. Einfach so. Weil es Spaß macht. Jetzt und hier. Da ist Leben in Jordanien! Gefällt mir!
So, das war Jarash. Ich könnte noch einiges mehr schreiben, z.B. davon, dass auf dem Weg von Amman nach Jarash überall Blumenhändler am Wegrand sind, weil das so ziemlich das einzige fruchtbare Gebiet in Jordanien ist und wenn jemand Blumen kaufen möchte, fährt er in die Gegend von Jarash. Krass, was? Kann man sich nicht vorstellen hier bei uns.
مع السلامة
maʿa s-salamah!
Eure Frau Fred
Ein Gedanke zu „A photo, please! – Der Jordanien-Reiseblog Teil 2“
So war es – einfach toll!
Und dazu: Einmal für einen halben Tag ein Star sein…. So schöne Erinnerungen! Danke für’s Aufschreiben!